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STEIN HGS feiert 200 Jahre Fahrrad

STEIN HGS feiert 200 Jahre Fahrrad

Jahrhundertelang war der Mensch zu Fuß unterwegs oder spannte Pferde, Ochsen oder Esel ein, wenn er vorwärtskommen wollte. Anfang des 19. Jahrhunderts kam es zu einer grundlegenden Änderung. Vielleicht handelte es sich um eine spielerische Erfindung, die Spaß und Lebensfreude bringen sollte. Vielleicht war das Fahrrad aber auch ein Kind bitterer Not und einer weltweiten Katastrophe. Von der ersten "Draisine" oder dem "Vélocipède" ("Velo") bis zum heutigen modernen Rennrad, Mountainbike und E-Bike sowie all den anderen Rädern, die auf dem Markt sind, war es ein weiter Weg.

Inhalt

Das Rad kam aus dem Badischen

1817 gilt als das Geburtsjahr des Fahrrads. Bei Bali war im Jahr zuvor der Vulkan Tambora ausgebrochen. Eine Staub- und Aschewolke verbreitete sich über der Erdkugel, und 1816 ging als "Jahr ohne Sommer" in die Geschichte ein. In Europa fiel überall die Ernte aus, es kam zu Hungersnöten. Die Forschung ging bis 2016 davon aus, dass diese Katastrophe der unmittelbare Auslöser für die Erfindung des Laufrades war. Der badische Förster Karl von Drais soll seine "Laufmaschine" angesichts horrender Haferpreise und hungernder Pferde entwickelt haben. Der Fahrradforscher und Journalist Jost Pietsch widerlegte diese Theorie 2016. Laut ihm hatte Karl von Drais ohne äußeren Anlass eine Art Genieblitz und entwickelte das Rad aus reinem Spaß. Sicher ist, dass Karl von Drais im Badischen lebte und die Laufmaschine - aus welchem Grund auch immer - entwickelte.

Von der "Draisine" zum Fahrrad

Karl Freiherr von Drais war ein Forstbeamter mit vielen Ideen. Wir verdanken ihm beispielsweise auch die allererste richtige Schreibmaschine. Für seine erste Fahrt mit der von ihm entwickelten hölzernen Laufmaschine von seiner Wohnung in Mannheim bis nach Schwetzingen brauchte er eine Stunde. Er erreichte an jenem legendären 12. Juni 1817 eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 km/h. Dabei bestand das Laufrad aus zwei einfachen Holz-Rädern, die mit einem Holz-Sitzbrett verbunden waren. Drais musste selbst laufen und konnte - wenn die beiden Räder genug Schwung hatten - die Beine nach oben halten und so für einige Meter balancieren. Trotzdem fuhr er damit 1818 die 450 Kilometer von Luxemburg nach Paris. Zeitungen berichten begeistert über das neue Gerät - und Tüftler und Handwerker bauten das Rad weltweit nach, denn ein Patent hatte Drais nicht.

Als die "Velos" immer beliebter wurden, führten die Behörden angesichts der allgemeinen Straßenverhältnisse weltweit Verbote ein. Sogar im fernen Kalkutta gab es ein Velo-Verbot. Der Enthusiasmus schrumpfte deshalb notgedrungen. Trotzdem beschäftigten sich immer mehr Erfinder mit der Weiterentwicklung des Laufrads. In Frankreich erfand man schließlich um 1862 das erste Pedal. Einer der Erfinder - Pierre Lallement - wanderte in die USA aus und ließ sich dort 1866 den Tretkurbelantrieb am Vorderrad patentieren. Das eigentliche Fahrrad war geboren.

Das Hochrad für schicke Männer

Kaum war das Fahrrad auf dem Markt, wurde das Radfahren zu einem Modesport wohlhabender junger Männer, die damit ihren Mut beweisen konnten. Denn es gehörte schon einiges dazu, die Füße vom Erdboden zu entfernen und seinem eigenen Gleichgewichtsgefühl zu vertrauen. Das erste Radrennen in Paris 1867 war eine Sensation! Um 1870 entwickelte man schließlich die ersten Stahlspeichen. Das Vorderrad vergrößerte sich deshalb aus technischen Gründen - das Hochrad kam auf den Markt. Diese neuen Räder sorgten vor allem in England und in Frankreich für Begeisterung. Als die Räder dann auch noch Hartgummi-Belag erhielten und die Speichen in den riesigen Vorderrädern immer sicherer wurden, eroberten Hochräder endgültig die Innenstädte von Paris und London. Der typische Radfahrer anno 1870 war ein wohlhabender, schicker junger Mann, der im Trend liegen wollte - und es sich auch leisten konnte! Das Hochrad war das Statussymbol seiner Zeit.

Das moderne Fahrrad

Der englische Konstrukteur John Kemp Starley empfand die Hochräder jedoch als unsicher. Er wusste, von was er sprach: Sein Onkel produzierte das damals sehr berühmte Hochrad "Kangoroo", das als Klassiker in die Fahrradgeschichte einging. Gegen den Willen seines Onkels produzierte Kemp Starley ein niedriges und sicheres Fahrrad, das er "Rover Safety Bicycle" taufte. Der Onkel belächelte ihn, aber der Erfolg gab Kemp Starley Recht. Das "Rover" gilt bis heute als Prototyp des modernen Fahrrads. Von nun an war das Fahrrad als Transportmittel für Jedermann nicht mehr aufzuhalten und wurde über die Jahrzehnte immer individueller, sicherer, leichter und schneller. Heute gibt es Fahrräder für jeden Bedarf. Einige kosten mehr als ein Auto, andere sind für wenig Geld erhältlich. Mit einigen kann man querfeldein und über Stock und Stein fahren, andere sind vor allem schnell und brauchen glatte Straßen. Bei einigen muss man heftig treten, während man mit einem modernen E-Bike ohne Kraftanstrengung sogar bergauf kommt.

Die unendliche Welt des Zubehörs

Für Radfahrer gibt es eine Vielzahl an Zubehör. Von der Beleuchtung über den Helm und der richtigen Kleidung bis hin zu Anhängern und Kindersitzen ist alles zu haben und wird ständig dem aktuellen Style und allen Trends angepasst. Selbst die klassischen Fahrradständer vor den Geschäften und an öffentlichen Plätzen werden seit der Jahrtausendwende immer raffinierter. So sind auch doppelstöckige Fahrradständer heute keine Seltenheit mehr.