Warum Verkehrszeichen nicht immer die gleiche Größe haben
Der Autofahrer muss sich im Straßenverkehr zurechtfinden können. Zur Orientierung dienen dabei die Verkehrszeichen, die überall am Straßenrand zu finden sind. Doch es ist nicht einfach damit getan, dass die Straßenmeisterei ein beliebiges STVO Schild aufstellt, es müssen auch die äußeren Umstände Berücksichtigung finden. Viele Menschen nehmen kaum wahr, dass ein Verkehrsschild in verschiedenen Größen existiert. Welche Größe zum Einsatz kommt, entscheidet sich dabei maßgeblich durch den jeweiligen Aufstellungsort. Die Sichtbarkeit soll unter allen Umständen gewährleistet sein und hängt neben der Größe auch von Farbe und Reflexion des Schildes ab. Eine zusätzliche Rolle spielt die Geschwindigkeit, mit der in dem betreffenden Aufstellbereich gefahren werden darf.
Inhalt
- Das Gehirn muss ein Verkehrsschild rechtzeitig erkennen
- Tunnelblick reduziert die Wahrnehmung im Randbereich des Sichtfeldes
- Gesetzgeber sieht unterschiedliche Schildergrößen vor
Das Gehirn muss ein Verkehrsschild rechtzeitig erkennen
Der Mensch ist schon ein sehr bemerkenswertes Produkt der Schöpfung. In jeder Sekunde nehmen wir über unsere Sinnesorgane (insbesondere die Augen) zigtausende Eindrücke auf. Unser Gehirn kann diese Eindrücke nicht alle gleichrangig verarbeiten. Allein der Versuch würde in einem Desaster enden, denn die "Rechenleistung" des Gehirns reicht dafür nicht aus. Da wir aber in Echtzeit auf unsere Umwelt reagieren müssen, wären schwerste Unfälle im Alltag vorprogrammiert. Doch die Natur hat Vorsorge getroffen. Das Gehirn unterscheidet blitzschnell zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen. Obwohl wir also durchaus die Struktur einer Baumrinde sehen können, gilt unsere Aufmerksamkeit beim Fahren auf der Straße meist anderen, wichtigeren Dingen. Die Einordnung dessen, was als wichtige Information zu gelten hat, bestimmt unsere Aufmerksamkeit. Alles, was von der Routine abweicht, fällt uns auf. Deswegen sind STVO Schilder in Form, Farbe und Größe darauf ausgelegt, unsere Aufmerksamkeit (oder die unseres Gehirns) zu erregen.
Tunnelblick reduziert die Wahrnehmung im Randbereich des Sichtfeldes
Fährt man nun mit höherer Geschwindigkeit, verändert sich die Wahrnehmung. Denn je schneller die Sinneseindrücke über das Auge eintreffen, desto schneller müssen sie auch verarbeitet werden. Da sich das Gehirn in der Rechenleistung nicht steigern kann, reduziert es die Wahrnehmung auf einen engeren Bereich, was häufig als sogenannter "Tunnelblick" bezeichnet wird. Er verstärkt sich besonders bei höheren Geschwindigkeiten, wie sie beispielsweise auf Autobahnen gefahren werden. Damit dann ein STVO Schild aus größerer Entfernung noch rechtzeitig zu erkennen ist, muss es ein größeres Format haben. Vergleicht man ein Verkehrsschild auf der Autobahn mit dem in einer engen Altstadt, fallen die zum Teil erheblichen Größenunterschiede auf. Natürlich gibt es bei Anforderungen an Verkehrszeichen viele Abstufungen. Deswegen kann man in einem Parkhaus, in dem man sich mit Schrittgeschwindigkeit bewegt, kleinere Verkehrszeichen verwenden als auf einer Landstraße oder der Autobahn.
Gesetzgeber sieht unterschiedliche Schildergrößen vor
Die StVO unterscheidet insgesamt drei genormte Schildergrößen. In welcher Größe ein Schild aufgestellt werden muss, ist abhängig von dem jeweiligen Geschwindigkeitsbereich. Doch nicht nur die Geschwindigkeit ist immer bestimmend für die Größe eines Verkehrsschildes. Besondere Gefahrenbereiche können mit entsprechend großen STVO Schildern markiert sein. Dies ist beispielsweise bei starken Wildwechseln oder kürzlich erfolgten Änderungen der Verkehrsführung sinnvoll. Grundsätzlich gelten aber die vom Gesetzgeber vorgegebenen Mindestgrößen, die sich nach den Geschwindigkeiten und Aufstellorten (z.B. innerorts, Landstraße, Autobahn) richten. Auch vorgeschriebene Mindestabstände zum Fahrbahnrand sowie Mindesthöhe zum Schutz von Passanten müssen bei der Aufstellung berücksichtigt werden.